Helmtherapie

Ein schöner Kopf muss nicht symmetrisch sein. Völlig symmetrische Köpfe sind sogar eher selten. Es gibt allerdings Schädelverformungen, die durch ihre Art und ihr Ausmaß einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Gesundheit haben können. Bei stärkeren Asymmetrien sind häufig nicht nur der Hinterkopf, sondern auch die Schädelbasis und das Gesicht betroffen. Es ist nicht auszuschließen, dass dies negative Auswirkungen auf das Kieferwachstum und den Haltungs-/Bewegungsapparat zur Folge hat.

Glücklicherweise ist bei den meisten Verformungen keine Operation erforderlich und auch nicht sinnvoll. Kindliche Schädelverformungen können verschiedene Gründe haben. Ursächlich für die lagerungsabhängigen Verformungen sind Kräfte, die von außen auf den Kopf einwirken. Dazu gehören z. B. die sogenannten Flach- und Schiefschädel (Brachy- oder Plagiocephalus), die durch Krafteinwirkungen vor der Geburt (z.B. bei Mehrlingsschwangerschaften), während der Geburt (Saugglocken-, oder Zangeneinwirkungen) oder durch lagerungsbedingte Krafteinwirkungen nach der Geburt entstehen. In diesen Fällen kann mit der Helmtherapie eine harmonische Kopfform erreicht werden.

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Die Helmtherapie ist eine sichere und etablierte Methode, um ausgeprägte Verformungen des kindlichen Kopfes zu behandeln. Sie ist ein schonendes Verfahren, denn der Helm wirkt ausschließlich passiv. Er übt keinen Druck auf den Schädel aus. Der Helm liegt an der Stelle des Kopfes an, wo die Form korrekt ist. In den anderen Bereichen lässt er Platz. So nutzt der Helm das Wachstum des kindlichen Kopfes aus, um ihn in die Idealform zu führen.

Da das Schädelwachstum im ersten Lebensjahr am größten ist, sollte in dieser Zeit mit der Helmtherapie begonnen werden. Der günstigste Zeitpunkt für den Behandlungsbeginn ist der 4.-5. Lebensmonat. In dieser Periode wächst der Kopf rasch, wodurch sich die Behandlungsdauer auf ein Minimum reduzieren lässt. Je nach Ausprägung der Verformung und je nach Alter des Kindes dauert die Therapie zwischen 4 und 6 Monaten, selten länger. Um einen ausreichenden Erfolg zu erzielen, ist der Helm 23 Stunden am Tag zu tragen. Nach einer kurzen Phase gewöhnen sich die Kinder schnell an den Helm.

Beim ersten Termin erfolgt eine sorgfältige Untersuchung des Kindes. Die äußere Form des Köpfchens wird dreidimensional mit einem fotooptischen Scanverfahren erfasst. In Sekundenschnelle erfolgt die Auswertung der Daten. Dies ermöglicht eine exakte Analyse der Kopfverformung. Der Datensatz wird mittels einer speziell entwickelten Software in ein Modell des Kopfes überführt (rapid prototyping). Das Modell wird in die Idealform gebracht und hierauf der Helm gefertigt. Wenige Tage nach dem ersten Termin ist der Helm fertig und die Anprobe kann erfolgen. Die Eltern werden ausführlich mit wichtigen Hinweisen zu Gebrauch und Pflege des Helmes versorgt.

Bei den Folgeterminen in etwa 4 bis 6-wöchigen Abständen wird der Behandlungsverlauf kontrolliert und dokumentiert. Die Helmtherapie endet, sobald der Kopf in seine ideale Form gewachsen ist. Zum Abschluss der Behandlung wird erneut ein 3D-Foto erstellt und der Kopf vermessen.

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Durch den Vergleich mit dem Ausgangsbefund lässt sich der Behandlungserfolg auch objektiv darstellen.

Kosten

Die Helmtherapie ist ein relativ neues Verfahren, das von den Gesetzlichen Krankenkassen noch nicht in den Leistungskatalog aufgenommen wurde. Das heißt, für die Krankenkassen besteht keine Verpflichtung, die Helmtherapie zu bezahlen. Für jeden Patienten wird aufgrund eines Antrages einzeln entschieden, ob und in welcher Höhe die Kosten übernommen werden. Ein gesetzlicher Anspruch auf Kostenübernahme besteht nicht.

Wichtig für die Entscheidung der Krankenkasse sind u. a. die Schwere der Verformung, das Alter des Kindes und die bisherige Therapie.